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SABA (1979/80)
Für Vokaltrio (Bass, Tenor, Mezzo - Sopran), Zuspielband, Live-Elektronik und drei Claves - Paare
SABA ist für mich ein Stück des Übergangs aber auch der Emanzipation. Meine eigene Vorstellungswelt, die besonders in der Erfahrung experimenteller Popomusik wurzelte, stand lange Jahre im Konflikt mit einer, wie man sagen könnte, mehr akademischen, historisch geprägten Tradition des strukturellen Komponierens. Es bedurfte meiner menschlichen Erfahrungen auf Bali , um diese lähmende Dichotomie sukzessiv zu überwinden. Dafür war SABA der entscheidende Ausgangspunkt.
Dementsprechend ist SABA noch stark von einer „naiven Euphorie“ geprägt, die mir aber keineswegs unzeitgemäß erscheint, sondern einem wichtigen Lebensgefühl entspricht, soweit dies nicht die Akzeptanz des Andersartigen negiert. Andererseits habe ich in SABA erstmals begonnen, meine Vorstellung von einem „zeitgemäßen Ritual“ zu verwirklichen. Bezeichnenderweise benütze ich dazu noch ein Zuspielband, das nach seiner Fertigstellung eigentlich für sich allein bestehen konnte. Dies war keineswegs beabsichtigt, aber aus meiner damaligen Situation (Angst vor den Interpreten?) erklärbar. Nichtsdestotrotz spielen die Interpreten dann doch eine wichtige Rolle im Sinne der „Belebung“ des vom Band erklingenden Materials.
Der Komposition liegen fast ausschliesslich Klänge zugrunde, die ich 1978 während meines ersten Bali-Aufenthalts aufgenommen habe. Es sind keine Musikausschnitte sondern ausschliesslich Umweltgeräusche. Die elektronische Umarbeitung und Schichtung ergab ein „dschungelartiges“ Gebilde, das ich anschließend mit herkömmlichen musikalischen Elementen, also definierten Tonhöhenfilterungen und Rhythmisierungen verband und strukturalisierte. SABA ist insofern für mich eine Art künstlerischer Verarbeitung meiner Erfahrungen im gleichnamigen Dorf auf Bali. Die kompositorische Stilisierung gestatt aber auch dem Hörer eine eigene Welt in dieser Musik zu finden, losgelöst von meiner persönlichen Vorstellungswelt, was mit für jegliche Art künstlerischer Tätigkeit notwendig erscheint.